Fokus: Gesamtschau oder Ausschnitt?

Warum gelingt es mir oft nicht, meine Aufmerksamkeit zu bündeln? Was macht es mir so schwer, meinen Fokus auf einen Ausschnitt meiner aktuellen Realität zu konzentrieren?

Auf meinen Spaziergängen genieße ich die Gesamtschau der Landschaft um mich herum viel intensiver als die Schönheit des Details. Und das, obwohl mich die Eleganz einer filigranen Blüte, das Irisieren eines Schmetterlingsflügels oder die zarte Aderung eines Blattes in Bewunderung versetzen.

Auch im Alltag und bei der Arbeit reagiere ich ähnlich. Zwar empfinde ich es als eine wichtige Fähigkeit, die Übersicht zu behalten, Zusammenhänge zu erkennen und mich nicht im Detail zu verlieren. In diesem Beitrag beschäftigt mich aber ein anderer Aspekt:

Warum kann ich mich nicht länger auf eine bestimmte Arbeit, eine einzelne Aufgabe oder einen ersten Schritt beschränken. Warum ‹muss› ich meinen Blick rasch wieder auf die ‚ganze Realität‘ ausdehnen?

Vielleicht habe ich Angst, etwas zu verpassen. Vielleicht sorge ich mich darum, was mir alles entgeht, wenn ich mich bewusst beschränke. Ein interessanter Gedanke. Wann immer ich mich für eine Möglichkeit entscheide, entscheide ich mich gegen zig andere Optionen und Ausschnitte der Realität.

Wäre das nicht belanglos, wenn ohnehin alles in allem enthalten ist? Wie im Kleinen so im Großen – oder umgekehrt – sagt man.

Was, wenn ich gar nichts verpassen würde, wenn ich meinen Blick einschränke, fokussiere und das Außenrum für den Moment ausblende?

Was, wenn ich so meine Energie und Aufmerksamkeit erst richtig bündeln und zum Kern der Sache vordringen könnte? Und alles, was ich aus diesem Blick aufs Detail lerne, auf alles (oder vieles) andere übertragen könnte.

Ich wäre ruhig und entspannt, mit gebündelter Kraft, konzentriert und aufmerksam und würde doch „alles“ mitbekommen. Zumindest alles, was im Moment für mich wichtig ist. Alles andere würde mir zur rechten Zeit vor die Füße fallen – und dann meinen Fokus erfragen.

Es ist meine Wahl und einmal mehr eine Frage von Vertrauen und Hingabe statt Kontrolle und Festhalten.

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